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1 'aus der Waffenschmiede Bergzabern' LORCH, Maria Elisabeth (I326)
 
2 'entl. Soldat, Deutschmeisterrgt.' bei Heirat HÄUSLEIN (HÄUSSLEIN), Johannes Michael (I32)
 
3 'erhielt von Kaiser Ferdinand am 2 März 1563 ein Freiherrn-Diplom' lt. BayHStA, Adelsmatrikel Ad O 12, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München von OTT, Freiherr Johann (I366)
 
4 'Tod 1569' KRONENBERG (in der KOHLFURT), Hermann (I293)
 
5 "De Geleerde", Landgraaf van Hessen Kassel van Hessen Kassel, Moritz (I11303)
 
6 "De Grote Keurvorst" van Brandenburg van Brandenburg, Friedrich Wilhelm (I11267)
 
7 "De Jongste". Graaf van Nassau Siegen (RK). van Nassau Siegen, Jan (I11328)
 
8 "De Middelste". Graaf van Nassau Siegen van Nassau Dillenburg, Jan (I11297)
 
9 "Koningin" van Engeland Grey, Jane (I17774)
 
10 "Maaike Meu" van Hessen Kassel, Maria Louise (I11379)
 
11 "Prince Consort", Hertog van Saksen. van Saksen Coburg, Albert Franz August Karl (I10671)
 
12 "Uit Riga" van Moritz, Elisabeth (I11571)
 
13 (830) Äbtissin von Chelles bei Paris von Sachsen, EIGILWI (HEILWIG) (I978)
 
14 (bastaard) van Borselen, Jan Mulart (I5829)
 
15 (Bastaard)dochter van graaf Heinrich III en Beatrice de Canino van Gorz Tirol, Agnes (I33932)
 
16 (Ebelus Mancer = uneheliches Kind) 892 und seit 902 Graf von Poitiers, 927 Graf von Auvergne.
seine 2. Ehe 
von Aquitanien, Herzog EBLES (EBALUS MANCER) (I1005)
 
17 (Geen wettelijk huwelijk, maar een buitenechtelijke verbintenis)


RFN 581 
Family: Godfried V van Anjou / nn van Anjou? (F245)
 
18 (Laatste) Graaf van Katzenelnbogen van Katzenelnbogen, Philips (I11211)
 
19 (nicht verwechseln m. Niclaus d. Junge), Nicklaus Zimmermann der Weber kaufte 1.6.1609 Weingarten und Äcker ZIMMERMANN, Nicklaus (Nick) d. Jüngere (I499)
 
20 (Tegen)Koning van Frankrijk, hertog van Neder Bourgondie van Metz, Rudolf (I718)
 
21 (verm. Ahne) STEINBORN (STEINBRON), Christmann (I56)
 
22 (verm. Ahne) ACKER, Deboldt (I62)
 
23 (verm. Ahne) ACKER, Deboldt (Theobald) (I63)
 
24 (verm. Ahne) HAASS, Georg (Jorg) (I210)
 
25 (verm. Ahne) JENDGES, Jan (I263)
 
26 (verm. Ahne) NAUW, Hanß (I350)
 
27 (verm. Ahne) NAWEN, Hans (I351)
 
28 (verm. Ahne) SCHENCK, Martin (I411)
 
29 (verm. Ahne) SCHENK, Martin (I412)
 
30 (verm. Ahne), 1617 im Schatzungsregister HUHN, Hans Wilhelm (I249)
 
31 (verm. Ahne), ein Kauf erwähnt 5.2.1600 HAASS, Georg (I209)
 
32 (verm. Ahne), erwähnt 1550 Edenkoben UNRUH, Endorich (I471)
 
33 (verm. Ahne), In Steuer- und Schätzungsregistern 1584, 1592 und 1617 genannt UNRUH, Matthes (I473)
 
34 (verm. Ahnin) STEINMANN, ? (I446)
 
35 (wahrsch. Ahne) HAASS, Hans Georg (Jörg d. Alte) (I211)
 
36 (Zie Karel de Grote-nummer, deel II, blz 160.) van Anjou, Irmgard (I92)
 
37 ]heer van Froitzheim van Merode Vlatten, Johan (I31296)
 
38 Adelheid (* um 931 im Burgund; † 16. Dezember 999 im Kloster Selz im Elsass) war eine deutsche Kaiserin und Heilige.

Leben



Adelheid war die Tochter Rudolfs II. von Burgund und Bertas von Schwaben. Noch als Kind wurde sie mit dem Bosoniden Lothar von Italien, dem Sohn Hugos von Arles verlobt und 16-jährig mit ihm vermählt. Die junge Adelheid galt schon bald als beispielhafte Christin: Sie kümmerte sich mit großem Einsatz um die armen und am Rande stehenden Menschen.



Nach nur drei Ehejahren, 950, wurde ihr Mann vergiftet. Markgraf Berengar von Ivrea wollte seinen Sohn Adalbert mit der jungen Witwe verheiraten, um über sie die italienische Krone zu erlangen. Adelheid lehnte jedoch ab, worauf Berengar sie auf seiner Burg in Garda gefangensetzte. Der jungen Frau gelang die Flucht und sie rettete sich mit ihrer Tochter Emma (der späteren Ehefrau von König Lothar I. von Frankreich) nach Canossa. Von dort aus rief sie König Otto I. zu Hilfe, der Berengar besiegte und die langobardisch-italienische Königswürde übernahm.



Otto I. kam eine Allianz mit Burgund gelegen und die beiden heirateten im Jahr 951. Adelheid und Otto hatten vier gemeinsame Kinder:





  • Mathilde (Äbtissin von Quedlinburg)


  • Heinrich


  • Bruno


  • Otto




Adelheid war eine gebildete Frau: Sie sprach vier Sprachen und war sehr belesen. Sie übte sowohl in Italien als auch in Deutschland großen Einfluss auf die Politik des Heiligen Römischen Reiches aus. 962 wurden Otto I. und Adelheid zu Kaiser und Kaiserin gekrönt. Als Otto I. im Jahr 973 starb, blieb sie weiter die wichtigste Beraterin ihres Sohnes Otto II.



Ihre Freundschaft mit Theophanu von Byzanz, der Gemahlin ihres Sohnes, war rein politischer Natur: Nach dem frühen Tod Ottos II. ging es beiden Frauen darum, dem noch Minderjährigen Otto III. die Macht und die Krone des Reiches zu erhalten. Gemeinsam mit dem Erzbischof Willigis von Mainz führten die beiden Frauen die Regierungsgeschäfte für den minderjährigen Kaiser.



Adelheid war zunächst Statthalterin von Italien. 991 kehrte sie an den Kaiserhof zurück, als ihre Schwiegertochter Theophanu erst 35-jährig starb. Bis zur Volljährigkeit ihres Enkels führte die ehemalige Kaiserin die Regierungsgeschäfte selbständig.



Nachdem Otto III. die Regierung übernommen hatte, widmete sich Adelheid verstärkt karitativen Aufgaben und förderte Klostergründungen. Besonders am Herzen lag ihr die Reform von Cluny, die sie tatkräftig unterstützte. Schließlich zog sie sich in das von ihr gegründete Kloster Selz im Nord-Elsass zurück, wo sie im Jahr 999 starb. Von ihrem Grab ist nichts erhalten.



Spätere Bedeutung



Adelheid wurde wegen ihrer Mildtätigkeit vom Volk auch über ihren Tod hinaus verehrt. Papst Urban II. sprach sie im Jahr 1097 heilig.



Der Gedenktag der heiligen Adelheid ist am 16. Dezember.



Bis zur Reformation gab es einen regen Wallfahrtsbetrieb zum Grab der Adelheid in Selz, der aber mit dem Verschwinden der Reliquien endete.



Namensbedeutung



Der Name Adelheid ist althochdeutsch und bedeutet "von edler Art".



Die Darstellung Adelheids in der bildenden Kunst



Die Heilige Adelheid wird in der Regel in fürstlichem Gewand mit Zepter und Krone dargestellt. Ab dem 14. Jahrhundert wird ihr als Attribut auch ein Kirchenmodell oder ein Schiff (mit dem sie aus der Gefangenschaft geflohen sein soll) beigegeben.



Die bekannteste Darstellung in der deutschen Kunst ist die unter den Sandsteinfiguren im Chor des Meißner Dom, die um 1260 entstanden. Sie ist hier gemeinsam mit ihrem nicht heiliggesprochenen Gemahl abgebildet, da er gleichfalls zu den Gründern des Bistums zählte.



Literatur





  • Europas Mitte um 1000. Ausstellung Europas Mitte um 1000. 2000 - 2002, Budapest u.a.. Katalog : [Katalog zur Ausstellung Europas Mitte um 1000].


  • B. Keiser: Adelheid - Königin, Kaiserin, Heilige. Piper. ISBN 3-492-22995-6


  • Franz Staab, Thorsten Unger (Hgg.): Kaiserin Adelheid und ihre Klostergründung in Selz, Referate der wissenschaftlichen Tagung in Landau und Selz vom 15. bis 17. Oktober 1999 (Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 99), 1. Aufl. Speyer 2005, ISBN 3-932155-21-1


 
von Burgund, ADELHEID (I1368)
 
39 Agnes von Poitou oder Kaiserin Agnes (* um 1025; † 14. Dezember 1077 in Rom) war nach dem Tod ihres Mannes Kaiser Heinrich III. während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Heinrich IV. von 1056 bis 1062 Regentin des Heiligen Römischen Reichs. 1062 wurde sie im Staatsstreich von Kaiserswerth durch eine Gruppe von Reichsfürsten unter Führung des Erzbischofs Anno II. von Köln entmachtet.

Agnes war die zweite Ehefrau Heinrichs III. Unter ihren sechs Kindern war neben dem späteren Kaiser Heinrich IV. auch die Königin Judith von Ungarn.



Leben



Agnes’ Ehe mit Heinrich III.



Agnes, die Tochter Herzog Wilhelms von Aquitanien und Poitou und seiner Frau Agnes von Burgund, wurde im Jahre 1043 in Mainz zur Königin gekrönt und am 21. November des gleichen Jahres in Ingelheim mit Heinrich III. vermählt. Die Kaiserkrönung beider fand am 25. Dezember 1046 in Rom statt. Heinrich hatte Agnes zu seiner Gemahlin erwählt, nachdem seine erste Frau Gunhild der Malaria zum Opfer gefallen war. Die Vermählung mit Agnes hatte für ihn hauptsächlich machtpolitische Vorteile. So verstärkte die Verbindung mit dem wohl mächtigsten französischen Fürstenhaus den Druck auf das französische Königshaus und war geeignet, Heinrichs Position in Burgund zu verbessern, da Agnes’ Familie auch dort reich begütert war. Agnes, zu diesem Zeitpunkt höchstens 18 Jahre alt, soll ein zartes, gebildetes und von tiefer Frömmigkeit erfülltes Mädchen gewesen sein. Das Kloster Cluny war eine Gründung ihrer Familie und dessen Abt Hugo wurde später Taufpate Heinrichs IV. und enger Vertrauter der kaiserlichen Familie.



Höfische Lebensfreude und Überfluss soll dem jungen Königspaar aufgrund ihres religiösen Pflichtbewusstseins widerstrebt haben. So durften Spielleute und Gaukler, die sonst auf keinem mittelalterlichen Fest fehlten, ihre Künste bei der Hochzeitsfeier des Königspaares nicht zeigen. Das königliche Beilager sollte ernst und würdig begangen werden. Heinrich, der sich schnell für den in Frankreich entstandenen Friedensgedanken der treuga dei (Waffenruhe Gottes) begeisterte, versuchte Faustrecht und Privatrache zu unterbinden. Agnes bestärkte Heinrich III. in der sakralen Herrschaftsauffassung seines Königsamtes und unterstützte und inspirierte ihn in Bezug auf seine kirchenreformatorischen Ideen. Dennoch hatte Agnes zu Lebzeiten Heinrichs keine Gelegenheit, selbst politisch aktiv zu werden. Ihre Aufgaben waren eher repräsentativer Natur, sie war vorrangig Gattin und Mutter. Der Ehe mit ihrem Mann, dem sie, wohl untypisch für mittelalterliche Verhältnisse, sehr nahe stand, entstammen sechs Kinder:





  • Adelheid (1045-1096), Äbtissin von Gandersheim und Quedlinburg, begraben in der Stiftskirche in Quedlinburg;


  • Gisela (1047-1053);


  • Mathilde (1048-1060), heiratete 1059 Rudolf von Rheinfelden, Herzog von Schwaben, 1077 deutscher Gegenkönig;


  • Heinrich IV. (1050-1106), König des HRR ab 1056, Kaiser 1084-1106;


  • Konrad von Bayern (1052-1055), Herzog von Bayern;


  • Judith (1054-1092/1096), verheiratet zuerst mit Salomon († 1087) König von Ungarn (Arpaden) (seit 1063), dann um 1089 Wladyslaw I. Herman († 1102) Herzog von Polen.




Regentschaftsübernahme nach dem Tod Heinrichs III.



Nach dem Tod Heinrichs III. am 5. Oktober 1056 übernahm Agnes die Regentschaft für den unmündigen, jedoch bereits zum König gekrönten Heinrich IV. Am Anfang ihrer Regentschaft führte Agnes die Politik ihres Mannes mit Hilfe von Hugo von Cluny, dem Taufpaten ihres Sohnes, und vor allem Papst Viktor II. fort. Letzterer, als Bischof von Eichstätt auch Reichsverwalter, tat alles in seiner Macht stehende, um das salische Imperium zu stützen. Die Kaiserin stand wie Heinrich III. auf der Seite der cluniazensischen Kirchenreformer und übte eine Politik des Ausgleichs und der Friedenserhaltung aus. Viktor II., von Heinrich III. zum Papst bestimmt, vermittelte zwischen Krone, weltlichem Adel und Episkopat. Ergebnis war, dass die Regentschaft der Kaiserin, einer politisch unerfahrenen Frau, akzeptiert wurde, wenngleich völlige Loyalität von Seiten der Großen im Reich niemals wirklich gegeben war. Die Regentschaft schien gesichert.



Die Zentralgewalt im Reich entglitt dem salischen Haus jedoch immer mehr, da Agnes noch nicht politisch Fuß gefasst hatte. Die Übertragung von Gütern und Rechten aus den Händen des Adels in die der Reichskirche und die daraus resultierende Machtschwächung, vor allem der Brunnonen und Billunger, schuf in Sachsen ernste Probleme. „Zwar hören wir nach 1057 [erstmal] nichts von gefährlichen Unruhen oder Aufständen, aber in wesentlichen Fragen der Reichspolitik reagierte die Regentschaft nur, statt den Kurs zu bestimmen. Die Gefahr wuchs, dass die Großen des Reiches sich daran gewöhnten, ohne einen König auszukommen.“



Die Kaiserin war zum Handeln gezwungen. Da ihre Autorität nicht so groß war wie die Heinrichs III., begann sie bald damit, Adlige an sich zu binden, indem sie diese mit Herzogtümern belehnte. Dies führte zum Verzicht auf direkte Herrschaftsrechte. Schon Weihnachten 1056 verlieh sie das Herzogtum Kärnten, das ein Jahr ohne Herzog geblieben war, an den Ezzonen Konrad III. von Kärnten. Im Jahre 1057 wurde Rudolf von Rheinfelden mit Schwaben belehnt und sollte auch Burgund verwalten. Frutolf von Michelsberg, ein zeitgenössischer Chronist, berichtet in seiner Weltchronik, dass Rudolf von Rheinfelden die Belehnung mit Schwaben durch die Entführung der erst 12-jährigen Kaisertochter Mathilde, die er zwei Jahre später auch heiratete, erpresste. Berthold von Zähringen, der Anspruch auf das freigewordene Herzogtum erhoben hatte, fühlte sich zurückgesetzt und wurde daraufhin nach dem Tod des Herzogs Konrad im Jahre 1061 mit Kärnten belehnt. Mathilde als Unterpfand wog wohl mehr als die noch von Heinrich III. verliehene Anwartschaft auf Schwaben, die Berthold von Zähringen durch einen Ring des Kaisers untermauern konnte. [1]



Außenpolitische Schwierigkeiten, u.a. die Auseinandersetzung mit den Ungarn, zwangen die Kaiserin 1061 auch das letzte dem Königshaus direkt unterstellte und wichtigste süddeutsche Herzogtum Bayern aus der Hand zu geben. Sie setzte den kriegserfahrenen sächsischen Grafen Otto von Northeim als Herzog ein. Ihm oblag nunmehr die Verteidigung des südöstlichen Teils des Reiches. Die östlichen Nachbarn, allen voran die Ungarn, stellten eine nicht zu unterschätzende Gefahr für das Reich dar. Für Agnes, die zwar de facto Regentin war, wäre es jedoch rechtlich als Frau nicht möglich gewesen, Feldzüge selbst zu führen. Sie brauchte daher starke Herzöge an ihrer Seite, die sie u.a. in Otto von Northeim auch fand. Sicher hätte Agnes verhindern können, den Zähringern, Rheinfeldern und Northeimern eine starke Machtbasis zu schaffen, doch war die Emporhebung dreier Männer aus jungen Dynastien zu diesem Zeitpunkt wohl ein geringes, kalkulierbares Übel.



Dass gerade diese von Agnes belehnten Herzöge später zu den ärgsten Gegenspielern Heinrichs IV. werden sollten, kann ihr nicht vorgeworfen werden. Agnes hat notwendigerweise gehandelt, um dem Widerstand des Adels gegen ihre Person entgegen zu wirken. Ihr wird von der Forschung immer wieder vorgeworfen, durch die Vergabe der Herzogtümer den Niedergang der salischen Zentralgewalt beschleunigt und die Machtbasis des Königtums gemindert zu haben.



Otto von Northeim agierte zu diesem Zeitpunkt durchaus noch im Sinne des salischen Hauses. Er schützte das Reich, wie von Agnes angestrebt, wirksam gegen Bedrohungen von außen und erreichte einen Ausgleich mit den Ungarn, indem er den Aparden Salomon als deren König durchsetzte, was selbst Heinrich III. zu Lebzeiten nicht gelungen war. Diese Beziehung wurde 1063 durch die Heirat des Salomon mit der Kaisertochter Judith gefestigt.



Das Reich war vorerst nach innen und außen gesichert. Agnes schien respektiert. Die Zugeständnisse, die ihr gemacht wurden, waren sogar recht groß. So wurde ihr per Eid zugesichert, im Falle einer Thronvakanz, also dem vorzeitigen Tod Heinrichs IV. (sein jüngerer Bruder Konrad war bereits im Jahr 1055 verstorben) eine Designation vornehmen zu können. Demnach hätte sie die Möglichkeit gehabt, einen bindenden Wahlvorschlag zu tätigen.



Diese Eidesverpflichtung zeigt, dass Agnes nunmehr von allen Parteien im Reich als legitime Herrscherin angesehen wurde. Ohne ihre Zustimmung wäre von Seiten der Fürsten kein neuer König erhoben worden. Die Ernsthaftigkeit eines solchen Eides wird auch durch die Skrupel der Fürsten bei der Wahl des Gegenkönigs zu Heinrich IV. im Jahre 1076 noch einmal deutlich.



Papstwahlkonflikte



Einen Wendepunkt für die Regentin stellte der Tod Papst Viktors II., ihres Beraters und Freundes, im Jahre 1057 dar. Die Ära der kaisertreuen Päpste ging zu Ende, eine Episode am Rande der Geschichte verdeutlicht die Situation: Agnes Stieftochter Beatrix, die das reiche Stift Gandersheim in Sachsen leitete, wurde von den Gandersheimer Stiftdamen, die sich hauptsächlich aus dem sächsischen Adel rekrutierten, vorgeworfen, Stiftsgüter den Ministerialen zukommen zu lassen und dadurch den Lebensunterhalt der Kanonissen zu gefährden. Viktor II. hatte noch zu Gunsten von Beatrix entschieden. Der neue Papst Stefan IX., der 1057 schon ohne Wissen und Zustimmung der Regentin gewählt worden war und erst später durch sie anerkannt wurde, rollte den Fall jedoch erneut auf und entschied zu Gunsten der Stiftsdamen. Dadurch verloren die Salier in Sachsen sehr an Prestige und Macht. Agnes’ Interessen, genauer die des Reiches, und die der Reformer begannen auseinanderzudriften.



Nach dem Tod Stephans IX. am 29. März 1058 geriet das deutsche Kaiserhaus dann gänzlich zwischen die Fronten der Reformgegner und -befürworter. Binnen einer Woche nach dem Tod Stephans präsentierte der römische Stadtadel, der wieder eine Chance auf Einflussnahme bei der Papstwahl witterte, schon am 5. April 1058 einen neuen Papst, Benedikt X. Stephan selbst hatte jedoch vor seinem Tod bestimmt, mit der Wahl eines neuen Papstes zu warten, bis der päpstliche Legat Hildebrand, der spätere Papst Gregor VII., von einer Mission in Deutschland zurückgekehrt sei. Nach dessen Rückkehr und auf dessen Betreiben wurde, nachdem auch die Zustimmung des deutschen Hofes eingetroffen war, vermutlich am 6. Dezember 1058 in Siena Nikolaus II. zum neuen Papst gewählt. Benedikt wurde aus Rom vertrieben und Nikolaus II. schließlich am 24. Januar 1059 in Rom inthronisiert. Eine Lateransynode an Ostern 1059, ohne deutsche Beteiligung, diente der Legalisierung seiner Erhebung. Dabei wurde die Wahl noch ausdrücklich von der Zustimmung des deutschen Hofes - allerdings als Folge der freien Willenserklärung des Papstes - abhängig gemacht. Durch ein Dekret wurden zukünftige Papstwahlen in die Hände der Kardinäle gelegt. Dieses Dekret richtete sich sowohl gegen das Kaisertum als auch gegen die römische Aristokratie.



Als Bündnispartner zur Bekämpfung des Gegenpapstes hatte Nikolaus durch die Vermittlungstätigkeit von Hildebrand die zuvor feindlich gesinnten Normannen in Unteritalien für sich gewinnen können. Ein Normanne, Richard von Aversa, wurde als Fürst von Capua bestätigt, ein weiterer, Robert Guiscard, für den Fall der Rückeroberung von den Sarazenen mit Apulien, Kalabrien und Sizilien belehnt. Dafür konnte auf normannische Truppen zur Bekämpfung Benedikts zurückgegriffen werden. Auch verpflichteten sich die Normannen zu Tributzahlungen an den Papst, zur Verteidigung des römischen Bischofssitzes sowie zur Gewährleistung freier Papstwahlen.



Das Verhältnis zum deutschen Hof war durch diese Ereignisse stark getrübt worden. Die Lehensvergabe an die Normannen, die Einschränkung des kaiserlichen Rechts zur Papsternennung auf ein vom Papst gewährtes Privileg sowie die weitere Einschränkung, dass jeder kaiserliche Nachfolger dieses Recht persönlich bestätigt erhalten sollte, schwächte den Einfluss der Kaiserin in Italien empfindlich. Aber mit der normannischen Unterstützung im Rücken konnte Nikolaus diese Bestimmung auf einer Synode im Lateran 1060 erneuern. Auf einer vom deutschen Hof in Deutschland abgehaltenen Kirchenversammlung wurden daraufhin alle Anordnungen von Nikolaus für ungültig erklärt.



Nach Nikolaus II. Tod am 19. Juli 1061 wählten die Kardinäle aus ihrem neuen Selbstverständnis heraus am 30. September 1061 den Reformer Bischof Anselm von Lucca als Alexander II. zum Papst. Agnes verweigerte diesmal die Anerkennung, und stellte, nachdem ja unter Nikolaus II. eine Entfremdung zwischen dem Hof und dem Reformpapstum vorgegangen war, Alexander II. ihren eigenen Kandidaten, Bischof Cadalus von Parma, entgegen, der als Honorius II. ebenfalls zum Papst ernannt und am 28. Oktober 1061 in Basel inthronisiert wurde. So eskalierte die Situation und mündete, von Agnes persönlich sicher nicht gewollt doch wegen der Interessen des Reiches unabwendbar, in einem Schisma, das erst am 31. Mai 1064 auf der Synode von Mantua mit der dortigen Entthronisation von Honorius beseitigt werden sollte.



Nach den Vorgängen in Basel ist ein Bruch in der Regentschaft der Kaiserin zu erkennen. Das Ruder in der Reichsregierung schien ihr aus den Händen zu gleiten. Der deutsche Hof hatte sich zum Gegner des Reformpapsttums entwickelt und die Kaiserin trug Mitschuld daran, dass die Kirche sich gespalten hatte. Insbesondere die Tatsache, dass Honorius II. sich in Rom nicht zu behaupten vermochte und schließlich in sein Bistum Parma zurückkehren musste, versetzte Agnes einen politischen Schlag. Erstmals hatte sich ein vom deutschen Hof ernannter Papst nicht durchsetzen können.



Die Unterstützung der Reformgegner versah die Kaiserin zeitlebens mit Schuldgefühlen und persönlichem Unbehagen. Doch es kann ihr nicht als persönliche Schwäche angelastet werden, die Kirchenpolitik ihres Mannes förmlich umgekehrt zu haben. Die Zeiten hatten sich geändert. Das Reformpapstum hatte sich vom deutschen Hof emanzipiert und agierte auch gegen dessen Interessen. Vor eine Entscheidung gestellt, entschied sich Agnes gegen ihre persönliche Überzeugung, um, wie von einer Regentin zu erwarten, für die Seite des Reichs und dessen Würdenträger zu handeln. Agnes scheint keine andere Möglichkeit gesehen zu haben, als sich selbst aus der Politik zurückzuziehen, um anderen die Möglichkeit zu geben, eine von ihren Entscheidungen unbelastete Neuordnung der Papstfrage vorzunehmen. In unmittelbarem Anschluss an den Papstwahlkonflikt soll laut Mechthild Black-Veldtrup die Schleiernahme Agnes in Speyer stattgefunden haben, was als logische Konsequenz die Einsetzung ihres Vertrauten Bischof Heinrich von Augsburg als „Subregenten“ mit sich brachte. Der Rückzug Agnes darf demnach nicht als Regierungsmüdigkeit oder Schwäche gesehen, sondern muss im Kontext als Konsequenz ihrer Fehleinschätzungen in Bezug auf ihre Rompolitik verstanden werden.



Der Staatsstreich von Kaiserswerth



Die Entscheidung Agnes, sich aus der Tagespolitik zurückzuziehen, kann also durchaus auch als Ausdruck der Übernahme der persönlichen Verantwortung für die Papstwahlkrise gesehen werden. Die Kaiserin wollte den Weg freimachen, damit unter Beteiligung des Hofes eine endgültige Regelung der Papstfrage stattfinden konnte.

Dies geschah zunächst jedoch nicht, da der von Agnes eingesetzte „Subregent“ Heinrich von Augsburg von einer Mehrheit der Fürsten nicht akzeptiert wurde. Die Kaiserin konnte zudem bald „dem Verdacht unzüchtiger Liebe [mit Heinrich von Augsburg] nicht entgehen, denn allgemein ging das Gerücht, ein so vertrauliches Verhältnis sei nicht ohne unsittlichen Verkehr erwachsen.“ so der Chronist Lampert von Hersfeld in seinen Annalen.[2]



Einige Ratgeber der Kaiserin begannen ihre eigenen Interessen zu verfolgen, was diese wiederum dazu bewegte, immer mehr den unfreien königlichen Dienstleuten, den Ministerialen, zu vertrauen. So beauftragte sie den Ministerialen Kuno mit der Erziehung ihres Sohnes und auch Otnand, schon treuer Gefolgsmann Heinrichs III., trat in den politischen Vordergrund. Dass gerade diese Ministerialen erfolgreich und zielstrebig die königlichen Interessen durchzusetzen vermochten, schuf Widerstand gegen die Kaiserin, hatte sie doch aus Sicht der Fürsten „Menschen ohne Herkunft“ zu ihren Vertrauten gemacht. Otnand wurde sogar als „Orcus ille“, Höllenhund, beschimpft. Dass sogar der junge Heinrich IV. von Unfreien erzogen wurde, erschien Adel und Klerus im höchsten Maße bedenklich.



In dieser Situation fand sich Anfang April 1062 eine Gruppe geistlicher und weltlicher Fürsten unter der Führung des Erzbischof Anno von Köln zusammen und entführte den jungen König Heinrich IV. in Kaiserswerth: Dieses Ereignis sollte als Staatsstreich von Kaiserswerth in die Geschichtsbücher eingehen.



Die Motive für die Tat sind nach wie vor nicht hinreichend erschlossen, insbesondere, da die Quellenlage zu diesem Ereignis äußerst widersprüchlich ist. Die Meinung der zeitgenössischen Berichterstatter ist gespalten. So scheint Lamperts Berichterstattung noch verhältnismäßig objektiv, wenn er schreibt, dass die Entführer und vor allem Anno danach trachteten, „den Sohn dem Einfluss seiner Mutter zu entziehen, und die Verwaltung des Reiches in die Hände zu bekommen.“ Lampert wagt keine Spekulationen über die Beweggründe der Verschwörer. Er führt zwar die Möglichkeit an, Anno habe „aus politischem Ehrgeiz gehandelt“, räumt aber ein, dass er auch zum Wohl des Reichs gehandelt haben könnte. [3]



Das Urteil der Vita Heinrici ist jedoch eindeutig subjektiv und wird verständlicher, wenn man davon ausgeht, dass der unbekannte Autor dem Königshaus sehr nahe gestanden haben muss. Hier wird als Motiv für die Tat u.a. die Angst vor „Reife, Weisheit und strengen Sitten“ Agnes genannt. Der offizielle Grund sei gewesen, dass es sich nicht gehöre, dass das Reich von einer Frau regiert würde, dem der Autor aber entschieden widerspricht. Es wird hier sogar behauptet, man habe den jungen König nur entführt, um ungestört die eigene Macht ausbauen zu können. [4]



Bruno gibt mehr oder weniger sogar Heinrich selbst die Schuld an seiner eigenen Entführung: Der junge Heinrich habe „aufgebläht von königlichem Hochmut kaum mehr auf die mütterlichen Ermahnungen“ gehört. Der „ehrwürdige“ Anno habe ihn nach der Entführung „mit aller Sorgfalt“ erziehen lassen. Bruno spricht damit Agnes nicht nur gänzlich Durchsetzungsvermögen ab, d.h. dass Bruno sie für zu schwach erachtet (nur um für die richtige Erziehung des jungen Königs Sorge zu tragen oder auch für die Regentschaft, sei dahingestellt), sondern lobt auch Anno für seine Politik. Die Kritik an Heinrich IV. selbst ist wohl damit zu erklären, dass Bruno mit Heinrichs späterer, eigener Politik nicht konform ging und hier schon negative Charakterzüge Heinrichs in früher Jugend förmlich herbeischreibt. Dass er politisch wohl auch nicht auf Seiten Agnes stand, ist offensichtlich. [5]



Obwohl die Quellen augenscheinlich nichts Verlässliches über die Motivlage der Entführer berichten, geht die Forschung heute davon aus, dass sowohl das Streben nach Machtgewinn (insbesondere bei Anno von Köln) als auch die Sorge um die Verwahrlosung und um die Erziehung Heinrichs IV. ausschlaggebend für die Tat waren.



Agnes war der Regierungsgewalt beraubt, de facto entmachtet. Erzbischof Anno von Köln und Erzbischof Adalbert von Bremen teilten sich die Regierungsverantwortung. Auch wenn der junge König auf dem Thron saß, lenkten von diesem Zeitpunkt an diese beiden die Geschicke des Reiches.



Anno und Adalbert wurden jedoch bald zu erbitterten Gegnern, hatte doch der Bremer Erzbischof sehr schnell ein vertrautes Verhältnis zu dem jungen König aufgebaut, wohingegen sich Anno II. hauptsächlich der kirchlichen Reformpartei politisch verbunden fühlte. Letzterem gelang dann auch recht schnell ein Ausgleich mit Rom, indem er im Reich die Anerkennung des Reformpapstes Alexander II. erlangte. Im Grunde erreichte Anno dadurch die von Agnes erhoffte endgültige Regelung der Papstfrage. Es wird allgemein angenommen, dass Agnes, nun der Regierungsverantwortung ledig, sehr schnell völlig dem weltlichen Leben entsagte, um sich dem religiösen zu widmen.



Diese Meinung entstammt der älteren Forschung von Meier-Kronau, Giesebrecht und Buhlst-Thiele. Tillmann Struve geht allerdings davon aus, dass sie erst knapp drei Jahre nach Kaiserswerth ihre Romreise und somit ihren Rückzug aus dem weltlichen Leben antrat. Dies sei aus politischen Motiven geschehen, um die Thronansprüche ihres minderjährigen Sohnes aufrecht zu erhalten, womit die Darstellung der sich ängstlich zurückziehenden Kaiserin widerlegt wäre.



Agnes’ Vorgehen nach Kaiserswerth



Dass die Forschung lange Zeit angenommen hat, Kaiserin Agnes habe sich unmittelbar nach Kaiserswerth in ein religiöses Leben zurückgezogen, ist nicht verwunderlich, ist dies doch von vielen zeitgenössischen Berichterstattern nicht anders überliefert. So berichtet z B. Frutolf von Michelsberg in seiner Weltchronik schon zu 1056, in einem die Ereignisse zusammenfassenden Überblick, dass sich die Kaiserin direkt nach dem Raub in das Kloster Fruttuaria begeben habe und später in Rom gestorben sei.



Diese Meinung scheint aber inzwischen revidiert. Tillmann Struve hat anschaulich und wissenschaftlich korrekt belegt, dass Agnes ihre Romreise, gleichbedeutend mit ihrem Rückzug aus dem weltlichen Leben, nicht im Jahre 1062/63 antrat, sondern erst im Jahre 1065, also 3 Jahre nach dem Staatsstreich von Kaiserswerth. Struve bedient sich für seine Datierung vor allem Berichten des Petrus Damiani, einem späten Vertrauten Agnes, der u.a. auch über ihre Ankunft in Rom schreibt.



Da auch Damiani keine genaue Datierung anführt, vergleicht Struve alle bekannten Quellen und kann so feststellen, zu welchem Zeitpunkt sich sowohl Petrus Damiani als auch Kaiserin Agnes in Rom aufhielten. Weiterhin vergleicht Struve Mondfinsternisse, die in Damianis Bericht in Zusammenhang mit Kaiser Heinrichs III. und Papst Viktors II. Tod gebracht werden und eine totale Finsternis, die laut Damiani in Zusammenhang mit dem Cadalus-Schisma stehen soll, mit nachprüfbaren wissenschaftlichen Mondfinsternisdatierungen für die damalige Zeit. Struve kommt so zu seinem Schluss, dass die Romreise der Kaiserin erst im Mai oder November des Jahre 1065 erfolgt sein kann. Zwar hat Agnes unmittelbar nach Kaiserswerth einen Brief an den Abt des Klosters Fruttuaria verfasst, worin sie um Aufnahme in die Klostergemeinschaft bittet, doch berichtet Lampert von Hersfeld deckungsgleich, dass Agnes von ihren Beratern überzeugt worden ist, vorerst im Reich zu verweilen.



Politisch gesehen war Agnes´ Verbleib im Reich, trotz des Verlustes der Regentschaft, auch weiterhin erforderlich, galt sie doch bis zur Volljährigkeit Heinrichs IV. als Leiterin des salischen Hauses. Nur durch ihren Verbleib im Reich konnte sie für ihren Sohn das väterliche Haus und somit die Herrschaftsansprüche im Reich erhalten. Vor diesem Hintergrund erhält Lamperts Bericht, Agnes hätte auf Drängen ihrer Ratgeber ihren Entschluss ins Kloster zu gehen wieder aufgegeben, einen konkreten rechtlichen Hintergrund und gewinnt somit an Authentizität. Erst als Heinrich IV. am 29. März des Jahres 1065 durch die zeremonielle Schwertumgürtung mündig wurde, konnte Agnes ihren lange gehegten Wunsch nach einem geistlichen Lebensabend nachgeben. Nachdem sie ihren politische Pflichten noch bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes nachgekommen war und sie seine Nachfolge letztlich gesichert hatte, setzte sie ihren Entschluss, dem Reformpapsttum zu dienen, dem sie durch Honorius´ Papstwahl und gegen ihre eigene religiöse Überzeugung geschadet hatte, in die Tat um - eine bewusste Entscheidung für die Kirchenreformer.



Die letzten Jahre in Italien



Agnes hielt sich nach 1065 überwiegend in Italien auf, wo sie derart konsequent die kirchliche Reformbewegung unterstützte, dass sie als Beraterin Papst Alexanders II. und vor allemPapst Gregors VII. nun wiederum zumindest teilweise den Interessen ihres Sohnes Heinrich IV. entgegenwirkte. Auch die Förderung der Reformbewegung in den Klöstern lag ihr am Herzen. Gesichert ist ein längerer Aufenthalt im Kloster Fruttuaria, der allerdings nicht genau datiert werden kann. Ebenso wurden die Klöster Montecassino und Subiaco von ihr unterstützt.



Am 14. Dezember 1077 verstarb Agnes in Rom. Am 6. Januar 1078 wurde sie in der Petronella-Rotunde des Petersdoms bestattet, „so dicht an der Stätte, die als Petrusgrab verehrt wird, wie für einen Laien irgend möglich“ [6]. Laut ihrer Grabinschrift sollen „in ihrem Leben allein (...) gute Werke und die Liebe zu Petrus und seinen Nachfolgern im Vordergrund gestanden haben“ [7].



Forschungsstand



Die Person der Agnes von Poitou wird in der historischen Forschung sehr kontrovers gesehen. Nicht nur die Tatsache, dass sie als Frau eines der größten Reiche der damaligen Zeit mehrere Jahre lang regierte, sondern auch der Zeitpunkt ihrer Regentschaft, eine Zeit kirchlicher Reformen und der Emanzipation des Papsttums vom deutschen Königtum, spielen hierbei eine Rolle.



Lange Zeit gab es in der Forschung keinerlei Zweifel daran, dass Agnes von Poitou, eine tief religiöse Frau, eine schwache Regentin war, die mit den von ihrem verstorbenen Mann Heinrich III. übernommenen Regierungsgeschäften und der Erziehung des gemeinsamen Sohnes und Thronfolgers Heinrich IV. schlichtweg überfordert war. So stellt Marie Luise Buhlst-Thiele „die Verwurzelung der Kaiserin im Religiösen letztlich als Schwäche“ [8]dar. Wilhelm von Giesebrecht beschreibt Agnes gar als unentschlossene Natur und ihren Charakter als ängstlich. In seiner Geschichte des deutschen Kaisertums sieht er sie nur als schwache Regentin und Gemahlin des starken Kaisers Heinrich III.



Während der letzten 20 Jahre hat sich allerdings die Forschungsmeinung in Bezug auf Agnes von Poitou stark verändert. In diesem Zusammenhang sind vor allem zwei Historiker zu nennen, die sich ausführlich mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Zum einen ist das Tilmann Struve, der u.a. anschaulich darlegt, dass die Schleiernahme der Kaiserin nicht als direkte Reaktion auf den Staatsstreich von Kaiserswerth zu sehen ist und die Romreise Agnes’ erst auf 1065 datiert. Dies legt die Vermutung nahe, dass sich die Kaiserin nicht resigniert und verschüchtert aus der Verantwortung stahl, sondern noch so lange wie es nötig war für die Thronansprüche ihres Sohnes eintrat, nämlich bis zu dessen „Mannwerdung“ durch die Schwertleite im März 1065. Des Weiteren hat Mechthild Black-Veldtrup eine quellenkritische Studie über Agnes von Poitou verfasst, in der ebenfalls viele neue Erkenntnisse zu einem gewandelten Bild der Kaiserin zusammengefasst werden. Tilmann Struve und Mechthild Black-Veldtrup gelang es, anhand neuer Datierungsmethoden (u.a. Berechnung einer in den Quellen beschriebenen Mondfinsternis) und quellenkritischer Arbeit lange vorhaltende Forschungsmeinungen zu hinterfragen und zu einem nicht unwesentlichen Teil zu berichtigen.



Fazit



Auch wenn das Ende Agnes’ Regentschaft Jahrhunderte lang als Scheitern gesehen wurde und zum Teil noch gesehen wird, kann dies keineswegs als gesichert gelten. Vielmehr ist davon auszugehen, dass Agnes Rückzug aus der Reichspolitik den Umständen entsprechend bewusst gewählt worden war. So erkennen selbst ihre Zeitgenossen an, dass sie politisch stets um einen Ausgleich bemüht war. Ihr gelang es, sowohl stabile Verhältnisse im Reich zu schaffen, als auch, und vor allem, die Machtbasis für Heinrich IV. zu erhalten.



Zunächst hatte Agnes, anfangs mit Hilfe Papst Viktors II., nahezu unangefochten regieren können. Heinrichs III. Konfrontationskurs gegen die Sachsen hatte Agnes nicht fortgesetzt. Sie hatte es vielmehr verstanden sich mit den Sachsen zu arrangieren, was dadurch untermauert wird, dass ab dem Jahre 1057 bis zum Ende von Agnes Regierungszeit keine weiteren Unruhen in Sachsen bekannt sind. Innenpolitisch hatte Agnes Stabilität durch die Vergabe königseigener Herzogtümer erzielt, wodurch als Nebeneffekt das Reich nach außen gestärkt wurde. So konnte denn auch eine Auseinandersetzung mit den Ungarn während der Regentschaft der Kaiserin zu einem Ende geführt werden.



Konkrete Beispiele für Unzufriedenheit mit Agnes Regierung sind erst ab den 60er Jahren des 11. Jahrhunderts bekannt, als Kritikpunkte werden hier ein langjähriger persönlicher Streit mit Bischof Gunther von Bamberg, ihre Bevorzugung Bischof Heinrichs von Augsburg, mangelnde Fortschritte in der Erziehung Heinrichs IV., das Vertrauen in die Ministerialität und Agnes Zurückhaltung in der Regierungsführung genannt. Letzteres ist als Resultat auf das Eingeständnis ihrer Schuld an dem durch die Papstwahl des Cadalus herbeigeführten Schisma zu sehen. In Verantwortung für ihre Fehleinschätzung der politischen Lage und den Zwist zwischen Kirchenreformern und dem Reich hatte Agnes den Schleier genommen. Kurz darauf folgte der Staatsstreich von Kaiserswerth.



Der Anschlag an sich hatte Agnes Position, nach Erhebung Heinrichs von Augsburg zum "Subregenten", wenig berührt. Anno von Köln hatte sich letzten Endes nur an die Stelle des Augsburgers als eigentlicher Regent und Erzieher des jungen Königs gesetzt. Dass Agnes Deutschland im Mai oder November 1065 verließ, ist nicht auf Kaiserswerth, sondern letztlich nur auf den Papstwahlkonflikt von 1061 zurückzuführen, auf den alle anderen Ereignisse folgten.



Agnes von Poitou war eine bedeutende Frau, die durchaus mit politischem Geschick die von ihrem Gemahl gestellte Aufgabe, der Verwaltung und Erhaltung des Reiches für ihren Sohn Heinrich IV., erfüllte. Obwohl sie als Frau weder Heerführerin noch Richterin, wie ein Mann in der selben Position, sein konnte, handelte sie zielstrebig, willensstark und geschickt. Ohne vorher politisch tätig gewesen zu sein, erhielt Agnes die Machtbasis für ihren Sohn und versuchte, die Politik des salischen Hauses den veränderten Bedingungen einer Zeit des Umbruchs, vor allem in kirchenpolitischer Hinsicht, anzupassen. Agnes hatte ihr Amt unvorbereitet und zwangsläufig bekleiden müssen. Sie musste viele Faktoren berücksichtigen und viele Kompromisse blieben unvermeidbar. Natürlich waren nicht alle ihre Entscheidungen glücklich, auch eingedenk der späteren Probleme Heinrichs IV., doch handelte sie wohl immer in bestem Wissen und Gewissen für das Reich. Agnes von Poitou hat die ihr zugedachte Aufgabe erfüllt, nicht mehr und nicht weniger. Die Gradlinigkeit, mit der sie dabei vorging, ist jedoch bemerkenswert.



Literatur



Quellen





  • Bruno, Sachsenkriege, übers. v. Franz-Josef Schmale (Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters, FSGA 13) Darmstadt 1963.


  • Das Leben Kaiser Heinrichs IV., übers. v. Irene Schmale-Ott (Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters, FSGA 12) Darmstadt 1963.


  • Frutolf von Michelsberg: Weltchronik, übers. v. Franz-Josef Schmale (Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters, FSGA 15) Darmstadt 1972.


  • Lampert von Hersfeld, Annalen, übers. v. Adolf Schmidt, erl.v. Wolfgang Dietrich Fritz (Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters, FSGA 13) Darmstadt 1973.




Sekundärliteratur





  • Mechthild Black-Veldtrup: Kaiserin Agnes (1043-1077). Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag, Köln 1995, ISBN 3-412-02695-6.


  • Marie-Luise Buhlst-Thiele: Kaiserin Agnes. Gerstenberg, Hildesheim 1972 (Repr. d. Ausg. Leipzig 1933), ISBN 3-8067-0149-0.


  • Egon Boshof: Die Salier. Kohlhammer, Stuttgart 2000, ISBN 3-17-016475-9.


  • Wilhelm von Giesebrecht: Geschichte des Deutschen Kaiserzeit, Band 2. Hobbing, Berlin 1923 (Repr. d. Ausg. Leipzig 1890).


  • Wilfried Hartmann: Der Investiturstreit. Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-56275-4.


  • Hermann Jakobs: Kirchenreform und Hochmittelalter 1046-1215. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-48822-8.


  • Heinrich Pleticha (Hrsg.): Deutsche Geschichte, Band 2. Lexikothek-Verlag, Gütersloh 1993.


  • Hans K. Schulze: Hegemoniales Kaisertum: Ottonen und Salier. Goldmann, München 1998, ISBN 3-442-75520-4.


  • T. Struve: Die Romreise der Kaiserin Agnes. In: HJB 105 (1985), S. 1-29.


  • T. Struve: Zwei Briefe der Kaiserin Agnes. In: HJB 104 (1984), S. 411-424.


  • Stefan Weinfurter: Herrschaft und Reich der Salier: Grundlinien einer Umbruchszeit. Thorbecke, Sigmaringen 1992, ISBN 3-7995-4131-4.




Anmerkungen





  1. Frutolf von Michelsberg, Weltchronik, S. 72f


  2. Lampert von Hersfeld, Annalen, S. 73


  3. Lampert von Hersfeld, Annalen, S. 75


  4. Das Leben Kaiser Heinrichs IV., S. 415ff


  5. Bruno, Sachsenkrieg, S. 195ff


  6. Zitiert nach Black-Veldtrup, Kaiserin Agnes, S. 342.


  7. Zitiert nach Black-Veldtrup, Kaiserin Agnes, S. 345.


  8. Buhlst-Thiele, Kaiserin Agnes


 
von Aquitanien, AGNES (I857)
 
40 Agnes von Waiblingen (* Ende 1072; † 24. September 1143 in Klosterneuburg) aus der Familie der Salier war Herzogin von Schwaben und Markgräfin von Österreich.

Sie war die zweite Tochter Kaiser Heinrichs IV. und der Bertha von Turin. Ihr Bruder war Kaiser Heinrich V.



Als Siebenjährige wurde sie am 24. März 1079 in Regensburg für dessen "treue Dienste" an ihrem Vater mit dem Staufer Herzog Friedrich I. verlobt, womit der spätere Anspruch dieses Adelsgeschlechts auf die deutsche Königskrone begründet werden sollte.



Der 1086 erstmals vollzogenen Ehe entstammten elf Kinder:





  • Heilika († wohl nach 1110), begraben im Kloster Ensdorf, ∞ Friedrich III. von Lengenfeld († 3. April 1119), begraben in Ensdorf


  • Bertrada (Bertha) ∞ Graf Adalbert


  • Friedrich II. der Einäugige (* 1090; † 1147) Herzog von Schwaben 1105-1147, ∞ I um 1119/1121 Judith von Bayern, Tochter des Herzog Heinrich der Schwarze (Welfen), ∞ II um 1132/1133 Agnes von Saarbrücken, Tochter des Grafen Friedrich I im Saargau


  • Hildegardis


  • Konrad III. (* 1093; † 1152) Herzog von Franken 1116-1120, deutscher König 1138-1152, ∞ I um 1115 Gertrud von Komburg, Tochter der Grafen Heinrich von Rothenburg, ∞ II vor 1134 Gertrud von Sulzbach († 1146), Tochter des Grafen Berengar I.; außereheliche Verbindung mit Gerberga liberrimae conditionis


  • Giselhildis (Gisela)


  • Heinrich († vor 1102)


  • Beatrix, gründete 1146 Kloster Michaelstein


  • Kunigunde (Kunizza) ∞ Herzog Heinrich


  • Sophia ∞ Graf Adalbert


  • Fides (Gertrud), 1136-1182 bezeugt, stiftete 1157 Kloster St. Theodor in Bamberg; † als Nonne daselbst, ∞ Hermann von Stahleck († 2. Oktober 1156 in Ebrach) Graf von Bildhausen (heute Maria-Bildhausen, ein Ortsteil von Münnerstadt), Höchstadt und Stahleck, 1142-1143 Pfalzgraf von Lothringen (Pfalzgraf bei Rhein), begraben im Kloster Bildhausen.




Nach dem Tode Friedrichs 1105 heiratete sie 1106 den Babenberger Leopold III. von Österreich, der sich diese Verbindung durch seine Unterstützung ihres Bruders Heinrichs V. gegen dessen Vater verdient hatte, und dem sie angeblich in nur zwölf Jahren achtzehn Kinder geboren haben soll - womöglich stammen also einige dieser Verbindung zugesprochene Kinder tatsächlich der ersten Ehe.



Dieser zweiten Ehe entstammen folgende Kinder:





  • Heinrich II. Jasomirgott (* 1107; † 1177)


  • Leopold IV. (* 1108; † 1141)


  • Bertha († ca. 1150) ∞ Burggraf Heinrich III. von Regensburg


  • Agnes († um 1160/63) ∞ Fürst Wladislaw II. Wygnaniec von Polen-Schlesien


  • Ernst († nach 1137)


  • Otto von Freising (*um 1112; † 1158)


  • Konrad von Passau (* um 1125; † 1168)


  • Elisabeth († 1143) ∞ Hermann II. von Winzenburg


  • Gertrud († 1151) ∞ König Vladislav II. von Böhmen


  • Judith ∞ Markgraf Wilhelm von Montferrat




Den Tod mehr als der Hälfte ihrer Kinder noch vor ihrem eigenen Ende in betagtem Alter von beinahe 71 Jahren soll sie durch ihren unerschütterlichen Jenseitsglauben bewältigt haben.



Durch Agnes wurde die enge Beziehung zwischen Staufern und Babenbergern begründet. Begraben ist sie ebenso wie ihr zweiter Mann Leopold III. im Augustiner-Chorherrenstift in Klosterneuburg.



 
von Lothringen (Salier), Kaiserliche Prinzessin und Herzogin AGNES (I815)
 
41 Anna von Kiew (französisch: Anne de Kiev), auch Anna Jaroslawna genannt, (* um 1024−1035 in Kiew; † um 1075–1089) war als dritte Ehefrau Heinrichs I. von Frankreich von 1051 bis 1060 Königin von Frankreich.

Familie



Anna kam als jüngste Tochter des russischen Großfürsten Jaroslaw des Weisen aus dem Haus der Rurikiden und dessen Frau Ingegard von Schweden in Kiew zur Welt.



Für ihre Zeit galt sie als eine sehr gebildete Frau und besondere Schönheit, was auch dem französischen König Heinrich I. zugetragen wurde. Dieser war – nach zwei Ehen immer noch kinderlos − auf der Suche nach einer dritten Ehefrau, die zur Vermeidung einer möglicher Blutsverwandtschaft aus einem von Frankreich weit entfernten Herrschaftsbereich kommen sollte. Ende 1049/Anfang 1050 traf deshalb eine Gesandtschaft des Königs in Kiew ein, um für den König um Anna zu werben.



Am 19. Mai 1051 fand die Hochzeit der beiden statt. Noch am selben Tag wurde Anna auch zur Königin gesalbt. Der Hochzeitszeremonie schlossen sich einwöchige Festivitäten an.



Anna war weitläufig mit dem byzantinischen Kaiser Romanos II. verwandt, der für sich eine Abstammung vom makedonischen König Philipp II. beanspruchte. Aufgrund dieser Behauptung und ihrer Verwandtschaft gab sie ihrem ersten Sohn den Namen Philipp, der bis zu diesem Zeitpunkt im französischen Herrscherhaus nicht gebräuchlich war.



Nachfahren



Aus ihrer Ehe mit Heinrich I. gingen vier Kinder hervor. Dies waren:





  • Philipp I., (* 1053; † 1108)


  • Robert, (* um 1055; † um 1065)


  • Hugo, (* 1057; † 1102)


  • Emma




Leben



Als Annas Mann starb, war der Thronfolger Philipp I. erst sieben Jahre alt, so dass sein angeheirateter Onkel, Graf Balduin V. von Flandern, zu seinem Vormund bestellt wurde und die Regentschaft übernahm. Anna, obgleich ohne offizielles politisches Amt, nahm an dessen Seite eine wichtige Rolle ein und führte bis zum Jahr 1067 gemeinsam mit ihm die Amtsgeschäfte.



Als sie um 1061 Rudolf IV., Graf von Valois, später von Amiens, Vexin und Crépy heiratete, sorgte dies am Hof für einen Skandal und zum Bruch zwischen dem französischen König und seiner Mutter. Um Anna ehelichen zu können, hatte Rudolf IV. seine Ehefrau Eleonore des Ehebruchs bezichtigt und verstoßen. Doch diese wandte sich mit Bitte um Intervention an Papst Alexander II.. Nach einer offiziellen Untersuchung wurde die Ehe zwischen Anna von Kiew und ihrem zweiten Ehemann für ungültig erklärt. Rudolf sollte sich von ihr trennen. Die Eheleute zeigten sich aber unbeeindruckt vom kirchlichen Entscheid und lebten weiterhin zusammen, was ihre Exkommunizierung zur Folge hatte.



1065 erfolgte ein Aussöhnung zwischen Anna und ihrem Sohn Philipp I. Nach dem Tod Rudolfs IV. kehrte die Königinmutter sogar an die französischen Hof zurück.



Über die letzten Lebensjahre Anna von Kiews existieren keine Quellen, so dass auch ihr Todesdatum nicht eindeutig geklärt ist. Die Angaben schwanken zwischen 1075 und 1089. Eine Legende besagt, dass sie in ihre ukrainische Heimat zurückgekehrt sei. Historiker halten es aber für wahrscheinlicher, dass sie ihre letzten Tage in dem von ihr gegründeten Kloster Saint-Vincent in Senlis verbrachte. Ihre Grablege befand sich in der Kirche der Abtei Villiers bei La Ferté-Alais, die während der Französischen Revolution zerstört wurde.



Auch bei dem Kloster Saint-Martin-des-Champs in Paris handelt es sich um eine Gründung Anna von Kiews.



Literatur





  • Jacqueline Dauxois: Anne de Kiev. Reine de France. Presse de la Renaissance, Paris 2003, ISBN 2-85616-887-6. (nicht eingesehen)


  • Joachim Ehlers, Heribert Müller, Bernd Schneidmüller: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck, München 1996, S. 111, 117, ISBN 3-406-40446-4.


  • Gerd Treffer: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert). Pustet, Regensburg 1996, S. 81–83, ISBN 3-7917-1530-5.


  • Carsten Woll: Die Königinnen des hochmittelalterlichen Frankreich 987-1237/38 (= Historische Forschungen; Bd. 24). Franz Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08113-5.


 
von Kiew, ANNA (I1576)
 
42 Árpád (* um 845; † um 907), Sohn des Fürsten Álmos und Großfürst der geeinten Magyarenstämme (886–907), war die führende Gestalt nach der ungarischen Landnahme und Begründer der Árpáden-Dynastie.

Im Doppelfürstentum Ungarn wurde Árpád nach der schweren Niederlage gegen die Petschenegen (893) von den Fürsten der sieben Teilstämme als Nachfolger seines Vaters Álmos in das Amt des Heerfürsten gewählt; gleichzeitig wurde das Sakralfürstentum auf Kursan aus dem Stamm der Kenden übertragen.



Die Ungarn griffen 894 auf Veranlassung des byzantinischen Kaisers Leo VI. die Bulgaren an. Arpads Sohn Levente führte den Feldzug im nördlichen Bulgarien. Im Auftrag des mährischen Großfürsten Sventopluk kämpften die Ungarn kurz darauf gegen Pannonien. Als Sventopluk starb, nutzte Arpad im Frühjahr 895 das entstandene Machtvakuum, um in das Karpatenbecken einzufallen. Zeitgenössischen Berichten zufolge soll er über 20.000 Reiter verfügt haben. Gleichzeitig griffen die Petschenegen die Ungarn von Osten an, so dass ein großer Teil des Volkes aus den Siedlungsgebieten zwischen Donau und Dnjepr nach Westen floh. Dort vereinten sich die Flüchtlinge mit dem Reiterheer Árpáds, kämpften mit ihm gemeinsam gegen die Bulgaren und setzten sich schließlich auf Dauer im Karpatenbecken fest. Dieser Vorgang wird allgemein erster Abschnitt der ungarischen Landnahme bezeichnet.



Nachdem sich die ungarische Herrschaft in dem neuen Territorium stabilisiert hatte, unter anderem durch einen Reichstag, der 898 in Szeged Grundlagen für Reichsorganisation und Rechtspflege festlegte, begann Arpad schnell, verstärkt im mitteleuropäischen Raum zu operieren: 898/99 fiel er auf Ersuchen Kaiser Arnulfs erstmals in Italien ein, gewann die Schlacht an der Brenta und verheerte Norditalien. Arnulf versuchte auf diese Art, den Widerstand einheimischer Fürsten auf seinem Italienzug zu brechen. Als Arnulf 899 starb, nutzte Arpad die Gelegenheit, um erneut das unter ostfränkischer Herrschaft stehende Pannonien (900) und das östliche Mähren (902) anzugreifen. Dieses Mal zogen die Ungarn sich allerdings nicht mehr zurück, sondern verleibten einen Teil dieser Gebiete in ihr Territorium ein und ließen feste Plätze, unter anderem im Donautal, errichten. Von diesen neu eroberten Gebieten ging vermutlich auch die schnelle Verschmelzung der Ungarn mit der anfangs noch versklavten slawischen Bevölkerung aus.



Als der Sakralkönig Kursan 904 während eines Festmahls an der Westgrenze Pannoniens von Bayern ermordet wurde, riss Árpád die Alleinherrschaft an sich. Mit Hilfe seiner fünf Söhne, die große Reiterverbände befehligten, besiegte er zunächst die Gefolgschaft Kursans und besetzte danach das zerfallende Großmährische Reich. 907 vernichtete Árpád in der Schlacht von Pressburg ein angreifendes bayerisches Heer; damit sicherte er den Ungarn das pannonische Becken endgültig und schlug den letzten Versuch anderer Reiche zurück, sein Volk zu unterwerfen. In den folgenden Jahren begannen die Ungarn ihrerseits, Raubzüge in die umliegenden Territorien und bis weit in das Gebiet der Heiligen Römischen Reichs hinein zu unternehmen, bis sie in der Schlacht auf dem Lechfeld im August 955 vernichtend besiegt wurden. Árpáds Nachkommen, die Árpáden, herrschten bis 1301 in Ungarn.

 
von Ungarn, Großfürst ÁRPÁD (I916)
 
43 Æthelred (* 968?; † 23. April 1016) auch Æthelred Unread (Æthelred der Unberatene bzw. Æthelred der Unfertige) war König des angelsächsischen Königreichs Wessex in England und Herrscher über die übrigen englischen Teilreiche. Er war ein Sohn Edgars sowie Vater Edmund II. Ironsides und Eduard des Bekenners.

Leben



Æthelred als Thronfolger



Æthelred übernahm 978 den Thron von seinem älteren Bruder Eduard, nachdem dieser am 18. März in Corfe Castle ermordet worden war. In erster Ehe heiratete er Aelfgifu, die ihm 993 den Thronfolger Edmund gebar.



Bedrohung von Osten – Wikingerstämme plündern England



Wikingerstämme plünderten zunehmend Großbritannien, woraufhin Æthelred 1002 nach dem Tode Aelfgifus die normannische Herzogstochter Emma - in Erwartung normannischer Unterstützung gegen die Wikinger - heiratete. Damit legte er einen Grundstein für die spätere normannische Eroberung Englands. Am 13. November 1002 kam es zum St. Brice's Day Massaker, als Æthelred befahl, alle Dänen in seinem Herrschaftsbereich aus Angst vor einem Mordanschlag gegen seine Person umbringen zu lassen.



Flucht und Tod Æthelreds



Er floh 1013 vor dem Dänenkönig Sven Gabelbart in die Normandie. Nach dem Tod von Sven Gabelbart am 3. Februar 1014 erkannten die Engländer dessen Sohn Knut nicht als König an, sondern riefen Æthelred aus dem Exil zurück. 1015 fiel Knut erneut in England ein, fand rasch Verbündete in Wessex und Northumbria und belagerte Æthelred in London. Während dieser Belagerung starb Æthelred am 23. April 1016. Seinen Thronanspruch übernahm sein ältester Sohn Edmund II. Ironside.



Literatur





  • Ann Williams: Æthelred the Unready: The Ill-Counselled King. Hambledon Press, London 2003, SBN 1852853824.


 
von Wessex, König ETHELREAD (I1794)
 
44 Balduin IV., genannt Schönbart, (* 980; † 1035) war ab 988 Graf von Flandern.

Familie



Er war der einzige Sohn des Grafen Arnulf II. von Flandern (* 961; † 988) und der Rozela von Italien (* 950; † 1003) von Italien, Tochter von König Berengar II.. Seine Mutter heiratete darauf König Robert II. (* 972; † 1031) von Frankreich. Der sie 992 verstieß (Kinderlosigkeit) und entzog ihr obendrein die Morgengabe, nämlich den für flandrische Herrschaft wichtigen Seehafen Montreuil mit seiner Burg.



Ehen



In erster Ehe (ca. 1012) heiratete er die Nichte der Kaiserin Kunigunde, Otgiva von Luxemburg. Mit der er den einzigen Sohn und Nachfolger Balduin V. hatte. Nach deren Tod im Jahr 1031, ging er eine zweite Ehe ein, mit der Tochter des normannischen Herzogs Richard II., Eleonore. Aus der Ehe ging eine Tochter heraus, Judith von Flandern.



Quellen





  • Die großen Dynastien - ISBN 3-86070-561-X


 
von Flandern, Graf BALDUIN IV. 'Schönbart' (I1063)
 
45 Balduin V. von Flandern, (der Fromme oder Balduin von Lille ; * um 1012 in Arras; † 1. September 1067 in Lille) war Graf von Flandern von 1036 bis 1067. Als Ehemann von Adela von Frankreich (1009/1014–1079), der Tochter des Königs Robert II. war er der Onkel Königs Philipps I. von Frankreich. Seine Eltern waren Balduin IV. und Otgiva von Luxemburg.

Das Wichtigste



Im 11. Jahrhundert war Flandern zum größten Teil Vasall der französischen Königs, zu einem kleinen Teil Vasall des deutschen Kaisers. Unter der Herrschaft des Grafen Balduin V. wurden die Gebiete zwischen dem Fluss Escaut, Dendre und der Markgrafschaft Antwerpen mit Flandern vereinigt. In der Mitte des 11. Jahrhunderts entsprach die Macht des Grafen von Flandern der eines Königs, was ihnen in der Politik Westeuropas einen erheblichen Einfluss sicherte.



Balduin war von 1060 bis 1067 Regent Frankreichs für seinen minderjährigen Neffen Heinrich I..



Balduin und Adela hatten drei Kinder:





  • Balduin VI. (1030–1070)


  • Mathilde (* um 1032; † 2. November 1083 in Caen), Ehefrau von Wilhelm dem Eroberer


  • Robert I. (1033–1093)


  • Heinrich von Flandern




Biographie



Der zukünftige Balduin war ein aufsässiger Sohn, der gegen seinen Vater revoltierte. Nach seiner prestigeträchtigen Heirat mit Adele von Frankreich zögerte er nicht, sich an die Spitze der aufständischen flämischen Barone zu stellen und seinen Vater zu verjagen, wurde dann aber durch das Eingreifen des Herzogs Robert I. der Normandie zur Unterwerfung gezwungen. Nach dem Tod seines Vaters wurde er einer der mächtigsten Vasallen Frankreichs.



Er begann einen Krieg gegen Graf Dietrich IV. von Holland, der ihm den Besitz Seelands bestritt, das seinem (Dietrichs) Vater von Kaiser Heinrich II. anvertraut worden sein soll. Balduin bezwang die Friesen und ging aus dem Konflikt um Seeland siegreich hervor. Seeland blieb Lehen Flanderns.



1045 stellte sich Balduin auf die Seite Gottfrieds des Bärtigen bei dessen Kampf gegen Kaiser Heinrich III., der Oberlothringen Gerhard von Elsass und seinem Bruder Albrecht von Elsass gegeben hatte. Wegen seiner Rebellion verlor Balduin gleich die Mark Valenciennes. Im Bündnis mit Graf Dietrich IV. von Holland griff er die Mark Ename an und eroberte auch Antwerpen. Gemeinsam mit Gottfried nahm er sogar der Pfalz zu Nimwegen, wo Albrecht von Elsass bei einem Scharmützel den Tod fand. Der Graf von Flandern unterwarf sich 1056 und nach die Friedesbesprächungen von Andernach (1056 und 1059) bekam er die Mark Ename als Reichslehen (Reichsflandern).



1051 wurde Richilde Witwe, woraufhin Balduin, von der Aussicht angelockt, den Hennegau dem Besitz seiner Familie hinzuzufügen, Richilde entführte, um die Witwe und die Grafschaft seinem ältesten Sohn Balduin zu geben. Lietbert, der Bischof von Cambrai, schleuderte wütend eine Exkommunikation wegen zu enger Blutsverwandtschaft, doch Papst Leo IX. sprach einen Dispens aus und hob einige Jahre später die Sanktion auf. Der älteste Sohn des Grafen von Flandern wurde nun als Balduin I. Graf von Hennegau, wodurch die Vereinigung der beiden Grafschaften in Aussicht stand.



Der Krieg gegen den Kaiser lebte nun wieder auf. Gottfried III., der seinen Sohn Gottfried IV. mit der reichen Erbin der Toskana, Mathilde von Tuszien, verheiratet hatte, rief seinen treuen Verbündeten um Hilfe. Sie eroberten Lüttich, zerstörten Thuin und stießen bis Huy vor. Heinrich III. erwiderte die Angriffe, indem er in Flandern einfiel. Balduin trieb den Widerstand in Arques an, wo er – der Überlieferung nach in drei Nächten – einen Graben ausheben ließ, der bis nach La Bassée reichte. Dieser neue Graben blieb jedoch nutzlos, da Heinrich III. ihn mit Hilfe des früheren Kastellans von Cambrai, Jean de Béthune, überquerte, das Land dahinter plünderte und Tournai eroberte, während Gottfried und Balduin einen Entlastungsangriff gegen Antwerpen versuchten, das von Friedrich von Luxemburg verteidigt wurde (1055)



Der Tod Heinrichs III. im folgenden Jahr stoppte die Auseinandersetzung. Während der Versammlung in Köln (1057) der verwitweten Kaiserin Agnes, der Papstes Viktor II. und des französischen Königs Heinrich I., wurde die Abtretung von Eenam (mit Aalst), der Burg von Gent, das Landes von Waes und der Quatre-Métiers ebenso wie die der fünf seeländischen Inseln an Balduin V. festgeschrieben. Darüber hinaus wurde die Heirat zwischen Richilde von Hennegau und Balduins ältestem Sohn abgesegnet und die Stadt Tournai seiner Herrschaft unterstellt.



Im Jahr 1060 – nach dem Tod seines Schwagers Heinrich I. – wurde er der Vormund des neuen Königs Philipp I. und regierte nach der Wiederverheiratung der Königinmutter Anna von Kiew Frankreich dann allein. Als Regent untersagte er Frankreich, Wilhelm den Eroberer – den Herzog der Normandie – bei dessen Plänen, England zu besetzten, zu unterstützen – er sagte aber die Hilfe Flanderns zu, zumal der zukünftige englische König seine Tochter Mathilde von Flandern geheiratet hatte.



1063 hatte er ein weiteres seiner fünf Kinder, Robert mit Gertrud von Holland verheiratet, wobei er ihm den deutschen Teil Flanderns überließ. Der mächtigste Graf Flanderns wurde im Zentrum des Chors der Kirche Saint-Pierre in Lille begraben – der Stadt, die er zu seiner Hauptstadt gemacht hatte und deren ältestes schriftliches Dokument eine Schenkungsurkunde der Grafen zugunsten jener Kirche ist, durch die er einen Bauernhof bei Flers und zwei Drittel der Einkünfte der Kirche in Annapes übereignet (1066).



Quellen und Bibliographie





  • Egon Boshof: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. In: Rheinische Vierteljahrsblätter 42, Bonn 1978, S. 63–127.


  • Edward Le Glay: Histoire des comtes de Flandern jusqu’à l’avènement de la Maison de Bourgogne. Comptoir des Imprimeurs-unis, Paris MDCCCXLIII (1843).


  • Henri Platelle, Denis Clauzel: Histoire des provinces françaises du Nord. 2. Des principautés à l’empire de Charles Quint (900–1519). Westhoek-Editions / Éditions des Beffrois, 1989, ISBN 2-87789-004-X.


  • Cécile et José Douxchamps: Nos dynastes médiévaux (éditeur José Douxchamps). Wepion-Namur 1996, ISBN 29600078-1-6.


  • Georges-Henri Dumont: Histoire de la Belgique. Histoire/le cri, Bruxelles 1977, ISBN 2-87106-182-3.


 
von Flandern, Graf BALDUIN V. 'der Fromme' (I1715)
 
46 Béla II. (* um 1110; † am 13. Februar 1141) aus dem Geschlecht der Arpaden war ab 28. April 1131 bis seinem Tod König von Ungarn. Er war der Sohn des Prinzen Álmos und von Predslava, Tochter des Kiewer Großfürsten Swjatopolk II.

Kindheit



1113 ließ König Koloman seinen Bruder Álmos und dessen Sohn, den späteren Béla II., blenden. Grund war die fortgesetzte Opposition Álmos gegen den König. Die Geblendeten flohen darauf nach Konstantinopel. Von dort holte Kolomans Sohn und Nachfolger Stephan II. seinen Vetter Béla zurück und setzte ihn zum Nachfolger ein, weil er selbst ohne Erben geblieben war.

Regierung



Bélas Regierung fing mit der Versammlung bei Arad 1131 an, bei der er alle Adligen umbringen ließ, die vermutlich bei seiner Blendung mitgewirkt haben. Nach der Quellen sind dabei 68 Adeligen ums Leben gekommen. Bei dem Rachenakt spielte vermutlich Königin Ilona eine sehr wichtige Rolle.



Außenpolitik



In Bélas Regierungszeit fällt eine außenpolitische Offensive, in deren Rahmen Béla seine Schwester Hedwig mit einem Sohn Leopolds III. von Österreich und eine weitere Schwester mit Soběslav I. von Böhmen verheiratete. Ungarn wurde so in ein festes Bündnissystem mit dem zuvor verfeindeten Österreich und mit Böhmen eingebunden.



Bélas gesamte Regierungszeit war vom Konflikt mit Boris, einem Sohn Kolomans von zweifelhafter Legitimität, überschattet. Boris wurde von Polen und Russland unterstützt. Boleslaw III. führte 1132 sogar einen Feldzug mit russischen und polnischen Truppen zu Boris' Unterstützung nach Ungarn.



Innenpolitik



Während seiner Regierungszeit begann sich die königliche Kanzlei zu forieren, die sich zentral mit den schriftlichen Angelegenheiten des Hofes beschäftigt.



Béla pflegte gute Kontakte zur Kirche. 1137 wurde die Klosterkirche in Pannonhalma mit seiner Unterstützung neu gebaut.



Béla regierte in enger Zusammenarbeit mit der königlichen Rat, zum Teil wegen seiner Blindheit, da er völlig auf seine Umgebung angewiesen war. Auch Königin Ilona spielte eine wichtige Rolle, um Béla die Herrschaftsausübung zu ermöglichen.



Familie



Die Kinder der königlichen Familie waren:





  • Géza, der Nachfolger von Béla II.


  • László, oder LadislausII., Gegenkönig


  • István, oder Stefan IV., Gegenkönig


  • Álmos, der noch in Bélas Regierungszeit starb


  • Zsófia, oder Sofie, die Verlobte von Konrad III.. Die Ehe fand aber nicht statt, Sofie starb in einem Kloster.


  • Gertrúd, die die zweite Ehefrau des polnischen Herrschers war. Sie starb 1156.


 
von Ungarn, König BÉLA II. der Blinde (I812)
 
47 Berengar II. (* ca. 900; † 6. August 966 in Bamberg) war Markgraf von Ivrea (925-964) und König von Italien (950-961).

Berengar war der Sohn des Markgrafen Adalbert I. von Ivrea und Gisela, Tochter des Unruochingers Berengar I., und damit ein Nachkomme Karls des Großen. 925 wurde er als Nachfolger seines Vaters Markgraf von Ivrea.



Er lehnte sich gegen König Hugo I. von Italien auf, dessen Nichte Willa, die Tochter von Boso, Markgraf von Tuscien, er geheiratet hatte, musste aber 940 zum ostfränkischen König Otto I. fliehen. 945 kehrte er mit einem kleinen Heer zurück und wurde von den Städten und Baronen des Landes als Befreier begrüßt.



Nach der Abdankung Hugos im Jahr 946 erhielt zwar dessen 18-jähriger Sohn Lothar II. den Königstitel, aber Berengar II. herrschte an seiner Stelle, bis Lothar 950 plötzlich starb und die lombardischen Herrscher Berengar II. und seinen Sohn Adelbert zu Königen wählten. Als Lothars junge Witwe Adelheid sich weigerte, Adelbert zu heiraten, sperrte Berengar II. sie 951 in einen Turm des Schlosses Garda. Sie entkam, rief Otto I. um Hilfe an, dieser zog nach Italien, besiegte Berengar II., heiratete Adelhheid selbst und ließ sich ohne Wahl zum König der Langobarden krönen. Berengar hatte sich in die Gebirgsfestung San Marino zurückgezogen. Der wieder über die Alpen abziehende Otto ließ seinen Schwiegersohn Konrad den Roten in Italien zurück. Der brachte Berengar durch Verhandlungen dazu, 952 als Vasall Ottos I. zum Augsburger Reichstag zu kommen. Darauf erhielten er und sein Sohn das Königreich Italien unter Abgabe der Markgrafschaft Verona und des Herzogtums Friaul an das Herzogtum Bayern als königliches Lehen.



Während des Aufstands von Ottos Sohn Liudolf 953/54 war die ottonische Herrschaft geschwächt, was Berengar II. dazu nutzte, die abgetrennten Gebiete zurückzuerobern. Dabei ging er auch den Papst und mehrere norditalienische Adlige vor. Als Berengar den Markgrafen Azzo in Canossa belagerte, schickte Otto ein Heer unter seinem zwischenzeitig wieder in die Huld aufgenommenen Liudolf. Dieser drängte den König 957 zurück in seine Festung San Giulio, von wo er bald darauf von seinen eignen Leuten ausgeliefert, aber von Liudolf entlassen wurde. Nach Liudolfs Tod am 6. September 957 übernahm Berengar wieder die Herrschaft in Italien. Als Papst Johannes XII. und die italienischen Adligen Otto erneut um Hilfe anriefen, begab der König sich 961 selbst auf einen Italienzug. Als dieser anrückte, weigerten sich Berengars Truppen zu kämpfen. Im August 961 eroberte Otto nach kurzem Kampf Pavia und erklärte Berengar für abgesetzt. Dieser floh und verschanzte sich auf seiner Festung San Leone im Gebiet von Montefeltro, bis er sich 964 schließlich ergab. Otto I. schickte den Gefangenen nach Bamberg, wo er 966 starb. Seine Gemahlin Willa ging in ein Kloster, seine Söhne starben in der Verbannung.

 
von Ivrea, König BERENGAR II. (I1074)
 
48 Bertha von Burgund (* wohl 967, † 10. Januar nach 1016) war die Tochter des Königs Konrad III. von Burgund und Mathilde, Tochter des westfränkischen Königs Ludwig IV.

Sie heiratete in erster Ehe Odo I. Graf von Blois und Chartres, mit dem sie drei Kinder hatte.



Der spätere König Robert II. der Fromme brachte sie in seine Gewalt und verstieß seine erste Ehefrau Rozela von Italien.



Nach dem Tod Odos im März 996 wollte Robert Bertha heiraten, stieß aber wegen einer zu nahen Blutsverwandtschaft auf den Widerstand seines Vaters Hugo Capet. Dessen Tod im Oktober 996 machte den Weg für die Heirat frei. Der Papst jedoch exkommunizierte Robert II., woraufhin die Ehe 1003/05 wieder geschieden wurde. Robert heiratete dann Konstanze von Provence, die die Mutter seiner Kinder wurde.



Die Scheidung änderte jedoch nichts am Verhältnis zwischen Robert und Bertha. Sie versuchten sogar, den Papst dazu zu bewegen, die dritte Ehe zu annullieren, da Konstanze grausam und geizig sei: Bertha von Burgund blieb Robert einzige wahre Liebe.

 
von Burgund, BERTHA (I2038)
 
49 Boleslav I. (* 915; † 15. Juli 967) wurde auch Boleslav der Grausame genannt und war Sohn der Drahomíra von Stodor und Vratislavs I.

Er entstammte dem Geschlecht der Přemysliden. Er wurde nach dem 28. September 935 , nachdem er seinen Bruder Wenzel von Böhmen hatte ermorden lassen, Herrscher des in Böhmen dominierenden Fürstentums um Prag. Ein Grund für den Mord an seinem Bruder dürfte Boleslavs Widerstand gegen die von Wenzel vertretene Anerkennung der Oberhoheit des Königs des Ostfrankenreiches gewesen sein. So stieß Otto I. auch auf Boleslavs massiven Widerstand, als er die Erfolge seines Vaters Heinrich I. in Osteuropa ausbauen und die dortigen Gebiete in das Reich eingliedern wollte.



Im Gegensatz zu seinen Vorgängern verfolgte Boleslav eindeutig die Expansion seines Landes. Sein Problem war jedoch zunächst, dass er kein ausgebildetes Heer hatte, eine Folge der geringen Bevölkerung Böhmens, die damals etwa eine halbe Million Einwohner zählte, und der fehlenden Finanzmittel.



Schon kurz nach dem Tod Wenzels gelang es Boleslav offenbar, bis 965 seine Hegemonie über die umliegenden Gebiete, insbesondere die strategisch wichtige Stadt Krakau, durch Liquidierung ihm nicht gesonnener Fürsten auszudehnen und dadurch das Fürstentum Prag endgültig zur bestimmenden Macht Böhmens zu machen. Im Verlauf dieses Prozesses erlangte er auch die Kontrolle über einen wichtigen Handelsweg zwischen Mitteleuropa und dem slawischen Osten, denn Boleslav war jedoch nicht nur ein erfolgreicher Kriegsherr sondern auch Händler. Prag war zu seiner Zeit Metropole des Handels mit Sklaven jenseits der Alpen, meist von Gefangenen seiner Heere unter Menschen aus den von ihm besetzten westlichen slawischen Gebieten. Die Sklaven wurden über den damaligen Handelweg, der im arabischen Gebiet Spaniens begann und über Frankreich und Süddeutschland über Regensburg und Prag nach Krakau und Kiew und von dort aus weiter nach China. Etwa eintausend Kilometer dieses Weges führte damals durch das Reich des Přemysliden, der es mit ihren Festen und Burgen schützte und so zusätzliche Einnahmen für sein Heer sicherte. Seine Gefolgschaft wuchs zu einer bedeutenden Streitmacht an, die Kontrolle der Handelswege zog erhebliche Einnahmen nach sich.



Unter seiner Herrschaft wurden 955 die ersten böhmischen Denare geprägt.



Ebenfalls zu Beginn seiner Herrschaft unternahm Boleslav 936 Kriegszüge gegen benachbarte thüringische Stämme, die sich unter den Schutz des Sachsen Otto I. stellten. Ein anfänglicher Sieg des Böhmen über ein sächsisches Heer bildete den Anlass für direkte Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und Boleslav, in deren Verlauf Otto I. nach zähen Kämpfen schließlich die Oberhand gewann. 946 musste Boleslav erstmals Geiseln stellen. Im Sommer 950 war er schließlich gezwungen, sich endgültig der Oberhoheit Ottos I. zu unterwerfen. Er befreite sich für kurze Zeit, wurde aber 954 wieder zur Huldigung Ottos gezwungen, blieb nun dem Kaiser wie dem Christentum treu und kämpfte in der Schlacht auf dem Lechfeld (955) gegen die Magyaren mit. Sein Kontingent von rund tausend Mann kämpfte vor allem gegen die Hilfstruppen des Gegners. Unmittelbar danach beteiligte er sich an einem Feldzug Ottos gegen die Elbslawen. Eine andere Version der Geschichtsschreibung, geht davon aus, dass Otto den Přemysliden zu Gunsten der Slawnikiden schwächen wollte, damit diese schließlich zwei Drittel von Böhmen beherrschten.



Mit König Mieszko I. von Polen befand sich Boleslav im Konflikt um verschiedene kleinpolnische Territorien, der jedoch durch die Verheiratung Boleslavs Tochter Dubrawka mit Mieszko 963 oder 964 entschärft wurde. Kurz darauf beteiligten sich sogar böhmische Kämpfer an Feldzügen Mieszkos gegen den sächsischen Grafen Wichmann II. den Jüngeren. Auch mit den Türken soll er bis 955 größtenteils in Frieden gelebt haben.



Allerdings verlor er in seinem großen Reich die Übersicht aber auch die Einflussnahme. Teile wurden daher an seine Anhänger oder Anhänger zur Verwaltung anvertraut.



Mit seiner Frau Biagota, durch deren Einfluss er die Taufe annahm, hatte er vier Kinder: Doubravka (Dobrava, Bonna), Boleslav II., Strachkvas (Kristián) und Mlada.



Seine letzte Tat war die religiöse Selbständigkeit Böhmens durch seine verstärkte Bemühung der Gründung des Bistums in Prag und in Mähren. Die Verwirklichung erlebte er jedoch nicht mehr. Er starb ein jahr vor der Gründung des Bistums Olmütz.



Nach seinem Tod wurde sein Sohn Boleslav II. sein Nachfolger.

 
von Böhmen, Herzog BOLESLAV I. 'der Grausame' (I892)
 
50 Boleslav II. (* um 920; † 7. Februar 999), auch Boleslav der Fromme, war ein böhmischer Fürst aus dem Geschlecht der Přemysliden. Er herrschte über das Fürstentum Prag, das dominierende Territorium Böhmens.

Böhmische Innenpolitik



Boleslav II. trat nach dem Tod seines Vaters Boleslavs I. des Grausamen (967) ein schweres Erbe an. Böhmen stand unter Druck von außen, aber auch durch Machtansprüche seitens der böhmischen Fürsten aus dem Geschlecht der Slavnikiden, durch deren Territorium in Nordostböhmen der wichtige Handelsweg von Spanien über Prag und Kiew bis nach China führte. Nach dem Tod von Slavník, des Anführers des Hauses, 981, begann dessen Sohn Sobeslav die Unabhängigkeit seines Territoriums anzustreben und lehnte sich an Polen und Sachsen an. Wegen schwerer Auseinandersetzungen mit dem Boleslav musste Sobeslav in den folgenden Jahren das Land zweimal verlassen. Als 983 Bischof Thietmar von Prag starb, wurde Adalbert von Prag, ein Bruder Sobeslavs, sein Nachfolger. Damit wurde die Macht der Slavnikiden weiter gestärkt. 995, während eines Feldzugs Ottos III. gegen die Abodriten, an dem Boleslav teilnahm, überfiel der böhmische Herrscher die Burg Sobeslavs und ließ einen Großteil seiner Familienmitglieder ermorden, wodurch die Opposition zusammenbrach und die Slavnikiden nach dem Tod des nach Polen geflüchteten Sobeslav ausstarben[1]. Diese Ausrottung wird in der tschechischen Geschichtsschreibung als entscheidendes Ereignis bei der endgültigen Einigung Böhmens gewertet. Sie führte aber auch zur weiteren Destabilisierung des Landes, die bei Boleslavs II. Tod 999 ihren Höhepunkt erreichte und rund 30 Jahre andauerte [2].



Bündnispolitik



Zusammen mit dem polnischen Fürsten Mieszko I. und dessen Sohn Bolesław Chrobry gehörte Boleslav zu den wichtigsten Bundesgenossen des aufrührerischen Herzogs von Bayern, Heinrichs des Zänkers. Anfangs errangen die böhmischen Kämpfer, die auch nördlich des Erzgebirges agierten, einige Erfolge, letztlich behielt Kaiser Otto II. die Oberhand. 976 floh der Zänker zu Boleslav. Militärisch konnte Otto den böhmischen Herzog trotz zweier Feldzüge nach Prag nicht bezwingen. Dennoch unterwarf sich Boleslav 977 Otto und wurde 978 anlässlich des Osterfestes in Quedlinburg von diesem feierlich in seine Gnade aufgenommen.



Diese Annäherung an Otto ging mit einem grundlegenden Politikwechsel Boleslavs einher: Er wandte sich gegen den einstigen Verbündeten Polen. Die dauerhafte Konkurrenz zwischen den beiden Reichen sollte über Jahrhunderte die Entwicklung Ostmitteleuropas bestimmen. Auch der kurzzeitige erneute Bedeutungsgewinn Heinrichs des Zänkers nach dem Tod Ottos II. konnte diese Neuausrichtung nicht mehr umkehren, obwohl Mieszko und Boleslav 984 Heinrich gemeinsam als König anerkannten. Während Mieszkos Sohn Bolesław eine Tochter des Markgrafen von Meißen heiratete, nahm Boleslav II. mit dem Einverständnis des Zänkers die Burg Meißen selbst in Besitz und ließ den Meißener Bischof Volkold vertreiben. Bolesław von Polen löste daraufhin die für ihn wertlos gewordene Ehe mit der Markgrafentochter auf und heiratete eine ungarische Fürstentochter aus dem Geschlecht der Arpaden. Damit entstand für Böhmen die Gefahr einer Umschließung durch Polen und Ungarn.



In der Folgezeit band sich Boleslav stärker an Heinrich, während Mieszko frühzeitig erkannt hatte, dass die Partei um den noch unmündigen Otto III. sich durchsetzen würde und sich auf deren Seite schlug. Auch nachdem Heinrich seinerseits Otto III. anerkannt und sich mit der Herzogswürde in Bayern begnügt hatte, hielt Boleslav an der direkten Gefolgschaft zu Heinrich fest. Am Ende dieses Prozesses standen Polen und Ungarn, beide in der Gunst der Reichsregierung befindlich, gegen das bayerisch-böhmische Bündnis. Boleslav besaß in diesem Konfliktfeld eine vergleichsweise schwache Stellung: Er musste 987 die Burg Meißen wieder räumen, 990 brach ein Krieg um Schlesien und Kleinpolen offen aus. In dieser Phase erwies sich zudem Boleslavs Bündnis mit dem heidnischen Lutizenbund als politisch nachteilig, weil die Lutizen drohten, Vermittlungsversuche des Magdeburger Erzbischofs zwischen Böhmen und Polen zu vereiteln. 992 ließ er darum diese Allianz fallen und beteiligte sich an einem Feldzug gegen die Lutizen. In diesem Feldzug bekam er einen Schlaganfall und war eine Zeit lang regierungsunfähig. Mit der Zeit besserte sich sein Gesundheitszustand, völlig gesund wurde er jedoch nicht mehr.



Auch in seinen letzten Lebensjahren versuchte er die ungünstige politische Lage zu ändern. Damit er jedoch kein Land verlor, musste er sein Heer vergrößern. Dazu benötigte er Geld, dass er sich durch die Prägung weiterer Münzen und Sklavenhandel besorgte. Im Gegensatz zu seinem Vater, der nur mit so genannten Heiden handelte, war sein Sohn gezwungen, auch Bewohner von Böhmen und Mähren, auch diejenigen, die sich zum Christentum bekannten, zu verkaufen.



Kirchenpolitik



Auf kirchlicher Ebene versuchte Boleslav, die letzten Reste des Heidentums in Böhmen auszurotten und vor allem eine eigenständige, von der Reichskirche weitgehend unabhängige Landeskirche ins Leben zu rufen. Auch hier geriet er in Konflikt mit Otto II., der 973 durch die Gründung des Bistums Prag unter dem Erzbistum Mainz und die Besetzung des Bischofsstuhls mit dem Sachsen Thietmar Boleslavs Bemühungen erfolgreich entgegenwirkte.



Nachkommen



Boleslav II. war zweimal verheiratet. Die erste Frau, nach umstrittenen Quellen von angelsächsischer Abstammung, gebar ihm den Sohn Boleslav III., seine zweite Frau Emma, möglicherweise eine Halbschwester Ottos III., die Söhne Václav, Jaromír und Oldřich.



Rezeptionsgeschichte



Beide Namenszusätze, „der Fromme“ für Boleslav und „der Grausame“ für seinen Vater, stammen von dem Chronisten Cosmas von Prag, der im Vater den Brudermörder und blutigen Krieger sah, während er seinen Sohn als den edlen, christlichen Herrscher betrachtete. („...der christlichste Mann, der an die allgemeine Kirche glaubt, Vater der Waisen, Beschützer der Witwen, Tröster der Betrübten...“).



Quellen





  1. Michal Lutovský, Zdeněk Petráň: Slavníkovci ISBN 80-7277-291-0


  2. Zdeněk Fiala: Přemyslovské Čechy


 
von Böhmen, Herzog BOLESLAW II. 'der Fromme' (I880)
 

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